J.K.Rowlings Statement gegen den Schlankheitswahn
Als ausgemachter HP Fan treib ich mich natürlich auch auf J.K. Rowlings Seite rum.
Dort erschien vor kurzem dieser Artikel...ich denke es ist in Ihrem Sinne wenn er weiterverbreitet wird..ich kann ihn nur unterschreiben:
Vermutlich nur für Mädchen…
Dünn sein. Wahrscheinlich habt ihr nicht erwartet, auf dieser Website jemals etwas über dieses Thema zu lesen, aber als ich kürzlich nach London fuhr, habe ich darüber nachgedacht…
Es fing im Auto an, unterwegs zu den Leavesden-Filmstudios. Während der Fahrt vertrieb ich mir die Zeit damit, eine Zeitschrift zu lesen, die mehrere Hochglanzfotos einer sehr jungen Frau zeigte, die entweder ernsthaft krank ist oder an einer Essstörung leidet (was natürlich dasselbe ist). Jedenfalls gibt es für ihre Körperformen keine andere Erklärung. Sie kann getrost verkünden, dass sie isst wie ein Scheunendrescher, schrecklich viel zu tun hat und den schnellsten Stoffwechsel der Welt besitzt, bis ihr die Zunge abfällt (Hurra! Wieder ein paar Gramm weniger!), aber ihr eingesunkener Bauch, die vorstehenden Rippen und die spindeldürren Arme erzählen eine andere Geschichte. Dieses Mädchen braucht Hilfe, aber wie die Welt so ist – sie kommt stattdessen auf das Titelblatt von Illustrierten. All dies ging mir durch den Kopf, als ich das Interview las, bevor ich es angewidert beiseite warf.
Aber damit nicht genug – kaum war ich dem Auto entstiegen, stand das Thema Mädchen und Dünnsein erneut im Raum. Ich redete mit einem der Schauspieler, und irgendwie kamen wir auf ein ihm bekanntes Mädchen zu sprechen (keine Potter-Schauspielerin, sondern jemand aus seinem Leben jenseits der Filme), das von einigen liebreizenden Klassenkameraden als „fett“ bezeichnet wurde. (Ob die wohl eifersüchtig sind, dass sie den betreffenden Jungen kennt? Ach woher denn!)
„Aber“, sagte der Schauspieler, ehrlich perplex, „sie ist überhaupt nicht dick.“
„Fett ist meist die erste Beleidigung, die ein Mädchen einem anderen an den Kopf schmeißt, wenn sie ihr wehtun möchte“, sagte ich. Das habe ich in meiner Schulzeit so erlebt und auch bei den Teenagern, die ich früher unterrichtet habe. Trotzdem sah ich, dass dieses Verhalten einem ausgeglichenen männlichen Wesen völlig bizarr vorkam, so als habe jemand Stephen Hawking als „Dummkopf“ bezeichnet.
Seine Verwunderung über dieses alltägliche Element des weiblichen Daseins führte mir vor Augen, wie merkwürdig und krankhaft die Beleidigung „fett“ ist. Ich meine, ist „fett“ wirklich das Schlimmste, was ein Mensch sein kann? Ist „fett“ schlimmer als „rachsüchtig“, „neidisch“, „oberflächlich“, „eitel“, „langweilig“ oder „boshaft“? Für mich nicht. Aber, so mögt ihr denken, was weiß ich denn schon über den Druck, schlank sein zu müssen? In meinem Geschäft werde ich nicht aufgrund meines Aussehens beurteilt, denn ich bin Schriftstellerin und lebe davon, dass ich mein Hirn benutze...
An diesem Abend ging ich zur Verleihung des britischen Buchpreises. Nach der Zeremonie begegnete ich einer Frau, die ich fast drei Jahre lang nicht mehr getroffen hatte. Und was sagte sie als Erstes zu mir? „Sie haben aber ganz schön abgenommen, seit ich Sie zuletzt gesehen habe!“
„Nun“, sagte ich, etwas verlegen, „letztes Mal hatte ich auch gerade ein Kind bekommen.“
Am liebsten hätte ich aber gesagt: „Seit unserem letzen Treffen habe ich mein drittes Kind und meinen sechsten Roman hervorgebracht. Ist das nicht beides wichtiger und interessanter als mein Umfang?“ Aber nein – meine Taille sah schmaler aus! Vergiss das Kind und das Buch – dies ist endlich Grund zum Feiern!
Das Thema Frauen und Körperumfang beschäftigte mich also schwer (ha, ha), als ich am nächsten Tag nach Edinburgh zurückflog. In der Luft schlug ich eine Zeitung auf und erblickte sogleich ein Interview mit dem Popstar Pink.
Ihre neueste Single, „Stupid Girls“, ist die Gegengift-Hymne zu allem, was ich über Frauen und Dünnsein gedacht hatte. „Stupid Girls“ ist eine Satire auf die sprechenden Zahnstocher, die den Mädchen als Rollenmodelle vorgehalten werden: Berühmtheiten, deren höchste Glanzleistung ihr nicht abgesplitterter Nagellack ist, die ausschließlich danach zu trachten scheinen, neunmal täglich in verschiedenen Outfits abgelichtet zu werden und deren einziger Lebenszweck offenbar darin besteht, dass sie den Handel mit überteuerten Handtaschen und rattengroßen Hündchen ankurbeln.
Vielleicht erscheint all dies lustig oder trivial, aber das ist es nicht wirklich. Es geht darum, was Mädchen sein möchten, was man ihnen vorschreibt zu sein, und um ihr Gefühl dafür, wer sie sind. Ich habe zwei Töchter, die sich mit dem Schlankheitswahn dieser Welt auseinandersetzen müssen, und das macht mir Sorgen, denn ich möchte nicht, dass sie zu hohlköpfigen, nur mit sich selbst beschäftigten, ausgemergelten Klonen werden. Ich hätte sie lieber unabhängig, interessant, idealistisch, freundlich, eigenwillig, originell, lustig – tausend Dinge, die alle vor „dünn“ kommen. Und ehrlich gesagt: ich hoffe, sie werden nie einen stinkenden Chihuahuafurz darum geben, ob die Frau, die neben ihnen steht, fleischigere Knie hat als sie selbst. Meine Mädchen sollen wie Hermine sein, nicht wie Pansy Parkinson. Und niemals zu Stupid Girls werden. So. Genug geschimpft.
PS: und nein er steht nicht im Wiederspruch zu meinem Blog hier. Denn mein Gewicht ist recht ungesund, und mein Zielgewicht ist immer noch höher als das angebliche "Normalgewicht" wäre. Gegen gesunde Ernährung und realistische Selbsteinschätzung spricht nichts...aber wenn Ihr hier lest, dann habt Ihr sicher auch den Artikel gelesen :) und wisst das ja.
Dort erschien vor kurzem dieser Artikel...ich denke es ist in Ihrem Sinne wenn er weiterverbreitet wird..ich kann ihn nur unterschreiben:
Vermutlich nur für Mädchen…
Dünn sein. Wahrscheinlich habt ihr nicht erwartet, auf dieser Website jemals etwas über dieses Thema zu lesen, aber als ich kürzlich nach London fuhr, habe ich darüber nachgedacht…
Es fing im Auto an, unterwegs zu den Leavesden-Filmstudios. Während der Fahrt vertrieb ich mir die Zeit damit, eine Zeitschrift zu lesen, die mehrere Hochglanzfotos einer sehr jungen Frau zeigte, die entweder ernsthaft krank ist oder an einer Essstörung leidet (was natürlich dasselbe ist). Jedenfalls gibt es für ihre Körperformen keine andere Erklärung. Sie kann getrost verkünden, dass sie isst wie ein Scheunendrescher, schrecklich viel zu tun hat und den schnellsten Stoffwechsel der Welt besitzt, bis ihr die Zunge abfällt (Hurra! Wieder ein paar Gramm weniger!), aber ihr eingesunkener Bauch, die vorstehenden Rippen und die spindeldürren Arme erzählen eine andere Geschichte. Dieses Mädchen braucht Hilfe, aber wie die Welt so ist – sie kommt stattdessen auf das Titelblatt von Illustrierten. All dies ging mir durch den Kopf, als ich das Interview las, bevor ich es angewidert beiseite warf.
Aber damit nicht genug – kaum war ich dem Auto entstiegen, stand das Thema Mädchen und Dünnsein erneut im Raum. Ich redete mit einem der Schauspieler, und irgendwie kamen wir auf ein ihm bekanntes Mädchen zu sprechen (keine Potter-Schauspielerin, sondern jemand aus seinem Leben jenseits der Filme), das von einigen liebreizenden Klassenkameraden als „fett“ bezeichnet wurde. (Ob die wohl eifersüchtig sind, dass sie den betreffenden Jungen kennt? Ach woher denn!)
„Aber“, sagte der Schauspieler, ehrlich perplex, „sie ist überhaupt nicht dick.“
„Fett ist meist die erste Beleidigung, die ein Mädchen einem anderen an den Kopf schmeißt, wenn sie ihr wehtun möchte“, sagte ich. Das habe ich in meiner Schulzeit so erlebt und auch bei den Teenagern, die ich früher unterrichtet habe. Trotzdem sah ich, dass dieses Verhalten einem ausgeglichenen männlichen Wesen völlig bizarr vorkam, so als habe jemand Stephen Hawking als „Dummkopf“ bezeichnet.
Seine Verwunderung über dieses alltägliche Element des weiblichen Daseins führte mir vor Augen, wie merkwürdig und krankhaft die Beleidigung „fett“ ist. Ich meine, ist „fett“ wirklich das Schlimmste, was ein Mensch sein kann? Ist „fett“ schlimmer als „rachsüchtig“, „neidisch“, „oberflächlich“, „eitel“, „langweilig“ oder „boshaft“? Für mich nicht. Aber, so mögt ihr denken, was weiß ich denn schon über den Druck, schlank sein zu müssen? In meinem Geschäft werde ich nicht aufgrund meines Aussehens beurteilt, denn ich bin Schriftstellerin und lebe davon, dass ich mein Hirn benutze...
An diesem Abend ging ich zur Verleihung des britischen Buchpreises. Nach der Zeremonie begegnete ich einer Frau, die ich fast drei Jahre lang nicht mehr getroffen hatte. Und was sagte sie als Erstes zu mir? „Sie haben aber ganz schön abgenommen, seit ich Sie zuletzt gesehen habe!“
„Nun“, sagte ich, etwas verlegen, „letztes Mal hatte ich auch gerade ein Kind bekommen.“
Am liebsten hätte ich aber gesagt: „Seit unserem letzen Treffen habe ich mein drittes Kind und meinen sechsten Roman hervorgebracht. Ist das nicht beides wichtiger und interessanter als mein Umfang?“ Aber nein – meine Taille sah schmaler aus! Vergiss das Kind und das Buch – dies ist endlich Grund zum Feiern!
Das Thema Frauen und Körperumfang beschäftigte mich also schwer (ha, ha), als ich am nächsten Tag nach Edinburgh zurückflog. In der Luft schlug ich eine Zeitung auf und erblickte sogleich ein Interview mit dem Popstar Pink.
Ihre neueste Single, „Stupid Girls“, ist die Gegengift-Hymne zu allem, was ich über Frauen und Dünnsein gedacht hatte. „Stupid Girls“ ist eine Satire auf die sprechenden Zahnstocher, die den Mädchen als Rollenmodelle vorgehalten werden: Berühmtheiten, deren höchste Glanzleistung ihr nicht abgesplitterter Nagellack ist, die ausschließlich danach zu trachten scheinen, neunmal täglich in verschiedenen Outfits abgelichtet zu werden und deren einziger Lebenszweck offenbar darin besteht, dass sie den Handel mit überteuerten Handtaschen und rattengroßen Hündchen ankurbeln.
Vielleicht erscheint all dies lustig oder trivial, aber das ist es nicht wirklich. Es geht darum, was Mädchen sein möchten, was man ihnen vorschreibt zu sein, und um ihr Gefühl dafür, wer sie sind. Ich habe zwei Töchter, die sich mit dem Schlankheitswahn dieser Welt auseinandersetzen müssen, und das macht mir Sorgen, denn ich möchte nicht, dass sie zu hohlköpfigen, nur mit sich selbst beschäftigten, ausgemergelten Klonen werden. Ich hätte sie lieber unabhängig, interessant, idealistisch, freundlich, eigenwillig, originell, lustig – tausend Dinge, die alle vor „dünn“ kommen. Und ehrlich gesagt: ich hoffe, sie werden nie einen stinkenden Chihuahuafurz darum geben, ob die Frau, die neben ihnen steht, fleischigere Knie hat als sie selbst. Meine Mädchen sollen wie Hermine sein, nicht wie Pansy Parkinson. Und niemals zu Stupid Girls werden. So. Genug geschimpft.
PS: und nein er steht nicht im Wiederspruch zu meinem Blog hier. Denn mein Gewicht ist recht ungesund, und mein Zielgewicht ist immer noch höher als das angebliche "Normalgewicht" wäre. Gegen gesunde Ernährung und realistische Selbsteinschätzung spricht nichts...aber wenn Ihr hier lest, dann habt Ihr sicher auch den Artikel gelesen :) und wisst das ja.
Pummelfee - in: Pummel denkt nach
">Tschakka!!